Die ZUKUNFT GAZAS – UNVORSTELLBARes droht

In diesem Video geht es um nicht weniger, als um die Zukunft der Palästineser*innen. Wir zeigen euch 5 Szenarien, die nach einem Krieg Realität werden könnten.

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LIVEUPDATE GAZA / ISRAEL 25.10.2023

Liveupdate mit Jürgen: Zu den Ereignissen in Israel, dem Gazastreifen und aus Gaza-Stadt. Anschließend die tägliche Fragestunde.

Die Themen des Tages:
1. UN/Israel: Guterres Diplomatie-Fail
2. Massive Luftschläge auf Gaza Stadt
3. USA will THAAD liefern

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Israel / Gaza : KEINE BODENOFFENSIVE! Warum?

Seit der ersten Kriegswoche hören wir immer wieder davon, dass eine Bodenoffensive bevorsteht. Doch sie kommt nicht. Warum ist das so?

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Israel steht vor vielfältigen Herausforderungen, darunter geographische, militärische und politische Aspekte. Die dichte Bebauung und das Tunnelnetzwerk der Hamas im Gazastreifen erschweren den Einmarsch erheblich. Zudem hat die Hamas umfangreiche Munitions- und Waffenvorräte, und es gibt eine potenziell große Anzahl von Hamas-Kämpfern. Die Zivilbevölkerung könnte als menschliche Schutzschilde dienen, was die Lage zusätzlich komplex macht. Häuserkämpfe in diesem Gebiet sind äußerst schwierig, und die Kontrolle des Gazastreifens nach einem Einmarsch bleibt ungelöst. Insgesamt sind diese Herausforderungen vielschichtig und machen Häuserkämpfe zu den intensivsten seit Jahrzehnten. Ganz anders wie in Syrien, z.B. in der Schlacht um Kobanê.

Diplomatie vs. Invasion: Israels Dilemma im Gaza-Konflikt

Warum die Bodenoffensive bislang ausblieb

Von Jürgen Dirrigl
Artikelbild: by Israel Defense Forces

Die gesamte Welt blickt auf Israel. Die Annäherung mit Saudi-Arabien steht auf dem Spiel. Der Gazastreifen ist ein hochproblematisches Operationsgebiet. Israel blickt zudem auf eine Vielzahl von möglichen Fronten. All dies, machen eine schnelle Bodenoffensive immer unwahrscheinlicher.  

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Palästinensischer Extremismus: Der Islamische Dschihad in Gaza

In Zusammenhang mit dem terroristischen Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel fällt auch der Name „Islamischer Dschihad“. Um welche Organisation handelt es sich? Welche Rolle spielt der PIJ im Gazastreifen? Wie wird die Gruppierung finanziert und welche Auswirkungen hat dies auf die Region? Ein Blick auf die Hintergründe.

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Dunkle Tage in Israel: Überfall der Hamas und die Historie des Nahoskonflikts

Von Jürgen Dirrigl

Die Hamas startet einen verheerenden Angriff auf Israel. Dieser rückt den Nahostkonflikt erneut in den Fokus. Ein uralter Konflikt, geprägt von Gewalt und Spannungen, der die gesamte Region beeinflusst. Israel befindet sich im Kriegszustand, und die komplexen territorialen und religiösen Fragen bleiben ungelöst.

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Glyphosat in der Landwirtschaft – Segen oder Fluch?

Von Jürgen Dirrigl

Glyphosat, ein weitverbreitetes Herbizid, ist in der Landwirtschaft von großer Bedeutung. Doch die Diskussion um seine Anwendung und Auswirkungen spaltet die Gemüter. Dieser Artikel beleuchtet umfassend Pro- und Contra-Argumente, wissenschaftliche Erkenntnisse und Alternativen, um ein besseres Verständnis für dieses komplexe Thema zu schaffen.

Weiterlesen: Glyphosat in der Landwirtschaft – Segen oder Fluch?

Die Landwirtschaft steht vor ständigen Herausforderungen, angefangen bei der Sicherstellung einer ausreichenden Lebensmittelversorgung für eine wachsende Weltbevölkerung bis hin zur Bewahrung der Umwelt. 

Glyphosat, ein Herbizid, das zur Bekämpfung von Unkraut eingesetzt wird, hat in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen und ist heute eines der am häufigsten verwendeten Pestizide weltweit. Dies liegt daran, dass es Unkraut effektiv bekämpfen und so die Erträge steigern kann, während gleichzeitig die nötige Bodenbearbeitung reduziert wird. Diese Vorteile haben Glyphosat zu einem unverzichtbaren Werkzeug für viele Landwirte gemacht, die in einer globalen, wettbewerbsintensiven Agrarwirtschaft bestehen müssen.

Die Verwendung von Glyphosat ist heute jedoch sehr umstritten. Es gibt ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Umweltauswirkungen, der Gesundheitsrisiken und der Auswirkungen auf die Tierwelt. Die Tatsache, dass Glyphosat-Rückstände in Lebensmitteln nachgewiesen wurden, hat die Besorgnis der Verbraucher geweckt und zu Fragen nach der Lebensmittelsicherheit geführt. Es gibt auch Alternativen zu Glyphosat, darunter nachhaltige Landwirtschaftspraktiken und biologische Unkrautbekämpfungsmethoden, die auf eine Reduzierung des Glyphosat-Einsatzes abzielen.

INFO: So funktioniert Glyphosat

Glyphosat  ist ein Breitbandherbizid. Es wirkt, indem es ein Enzym blockiert, das für die Proteinsynthese (die Neubildung von Proteinen in Zellen) in Pflanzen zuständig ist. Das bedeutet, dass es jede Pflanze tötet, die nicht gentechnisch so verändert wurde, dass sie den Herbizid-Einsatz überlebt. Herbizide mit dem Wirkstoff Glyphosat enthalten noch weitere Komponenten, etwa Netzmittel zur Behandlung der Oberfläche, die die Pflanzenzellen durchlässig für Glyphosat machen. Glyphosat wirkt systemisch, d. h. es dringt in alle Bestandteile der Pflanze ein, in Blätter genauso wie in Samen. 

Um ein umfassendes Bild von Glyphosat in der Landwirtschaft zu zeichnen, ist es nötig, die Pro- und Contra-Argumente ausführlich zu erörtern. Wir werden uns mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Gesundheit und Umweltauswirkungen befassen und die Diskussion über Glyphosat-Rückstände in Lebensmitteln vertiefen. Wir werden auf die Unterschiedlichen Anwendungsformen in Nord-Amerika und innerhalb der EU blicken. Darüber hinaus werden Alternativen und mögliche Auswirkungen auf die Zukunft der Landwirtschaft untersucht. Es ist von entscheidender Bedeutung, fundierte Informationen und individuelle Szenarien zu betrachten, um die richtigen Entscheidungen für die Landwirtschaft und unsere Umwelt treffen zu können.

Um ein besseres Verständnis für das Thema Glyphosat zu fördern und eine informierte Diskussion zu ermöglichen, ist der Blick auf das große Ganze essenziell.  

Kostenersparnis und Wirtschaftlichkeit

Eine der Hauptgründe, warum Glyphosat in der Landwirtschaft weit verbreitet ist, liegt in seiner Fähigkeit, Unkraut effektiv zu bekämpfen und somit die Ernteerträge zu schützen. Dies führt zu einer direkten Kostenersparnis für Landwirte. Wenn Unkraut unkontrolliert wächst, kann es erhebliche Schäden an Nutzpflanzen verursachen und den Ertrag erheblich verringern. Die manuelle Entfernung von Unkraut ist eine zeitaufwändige Aufgabe, die zusätzliche Arbeitskosten verursacht. Glyphosat bietet eine kostengünstige Alternative.

Die Wirtschaftlichkeit der Landwirtschaft steht in direktem Zusammenhang mit den Betriebskosten. Landwirte sind bestrebt, ihre Lebensgrundlage zu sichern, indem sie die Kosten niedrig halten. Glyphosat ermöglicht es, die Kosten für Unkrautbekämpfung und Bodenbearbeitung zu reduzieren. Da es breit wirksam ist, müssen Landwirte weniger Zeit und Ressourcen für die Unkrautentfernung aufwenden.

Große Lebensmittel-Discountketten und Supermärkte üben einen erheblichen Einfluss auf die Preisgestaltung aus. Die Verbraucher fordern immer niedrigere Preise für Lebensmittel, und um wettbewerbsfähig zu bleiben, sind Landwirte gezwungen, nach Möglichkeiten zur Kosteneinsparung zu suchen. Diese Dynamik hat zur Entstehung eines Systems geführt, in dem Landwirte unter großem Druck stehen, kostengünstige Lebensmittel zu produzieren. Klar ist da natürlich auch, dass dieser Kostendruck Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft und auf die Lebensmittelqualität haben kann.

Effektive Unkrautbekämpfung

Glyphosat als wirksames Mittel gegen Unkraut

Glyphosat hat sich als äußerst effektives Mittel zur Unkrautbekämpfung erwiesen. Es wirkt systemisch, dringt in die Pflanzen ein und blockiert ein Enzym, das für das Wachstum der Pflanze unerlässlich ist. Dadurch sterben die Unkräuter ab, während die Nutzpflanzen unbeschadet bleiben. Diese spezifische Wirkungsweise macht Glyphosat zu einem äußerst wirksamen Herbizid und ermöglicht es den Landwirten, Unkrautbefall in ihren Feldern effizient zu kontrollieren.

INFO: Glyphosat – Zusammensetzung und Geschichte

Zusammensetzung: Glyphosat ist ein chemisches Herbizid, dessen Hauptwirkstoff ebenfalls Glyphosat ist. Dieser Wirkstoff blockiert das Enzym 5-Enolpyruvylshikimat-3-phosphat-Synthase (EPSPS) in Pflanzen, was zu deren Absterben führt. Glyphosat-basierte Herbizide enthalten in der Regel zwischen 41% und 53,8% Glyphosat als Hauptbestandteil.
Geschichte: Glyphosat wurde erstmals in den 1950er Jahren von dem Chemiker John Franz bei der Firma Monsanto synthetisiert. Die kommerzielle Einführung erfolgte in den 1970er Jahren unter dem Markennamen „Roundup“. Seitdem hat Glyphosat eine rasche Verbreitung in der Landwirtschaft gefunden und ist heute eines der weltweit am häufigsten eingesetzten Herbizide. Es hat die landwirtschaftliche Praxis stark beeinflusst und kontroverse Diskussionen über Umweltauswirkungen und Gesundheitsrisiken ausgelöst.
Hersteller: Die Hälfte der weltweit vertriebenen Herbizide mit dem Wirkstoff Glyphosat geht auf das Konto von Monsanto. Andere Agro-Chemiekonzerne wie Syngenta, BASF, Bayer und Dow vermarkten ihre eigenen Glyphosat-Produkte.

Bedrohung von Nutzpflanzen durch Unkraut

Unkraut kann eine erhebliche Bedrohung für Nutzpflanzen darstellen. Es konkurriert um Wasser, Nährstoffe und Licht, was zu einem erheblichen Ertragsverlust führen kann. Wenn Unkraut nicht wirksam bekämpft wird, kann es die Ernteerträge erheblich reduzieren und die Rentabilität der Landwirtschaft gefährden. Dies trägt dazu bei, dass die Qualität der Nutzpflanzen erhalten bleibt..

Dennoch gibt es Bedenken hinsichtlich der langfristigen Auswirkungen der Glyphosat-Anwendung auf die Umwelt und die Biodiversität. Die Diskussion über die Verwendung von Glyphosat muss diese Fragen berücksichtigen.

Umweltauswirkungen, Wasserqualität und Gesundheit

Glyphosat in Böden und Gewässern

Eine der größten Herausforderungen im Zusammenhang mit der Verwendung von Glyphosat sind die potenziellen Auswirkungen auf die Umwelt und die Wasserqualität. Glyphosat hat die Eigenschaft, sich in Böden und Gewässern anzureichern, was zu ernsthaften Umweltproblemen führen kann.

Das Herbizid wird auf landwirtschaftlichen Flächen versprüht. Ein Teil des aufgebrachten Glyphosats gelangt jedoch in den Boden, wo es in die oberen Schichten einsickert. Dies kann zu einer Anreicherung von Glyphosat im Boden führen, insbesondere in Gebieten, in denen es häufig verwendet wird. Die langfristige Anwesenheit von Glyphosat im Boden kann die Bodenqualität beeinträchtigen und die Verfügbarkeit von Nährstoffen für Pflanzen verringern.

Schäden für aquatische Ökosysteme

Eine der größten Sorgen im Zusammenhang mit Glyphosat betrifft seine Auswirkungen auf aquatische Ökosysteme. Wenn Glyphosat in Gewässer gelangt, kann es die Wasserqualität erheblich beeinträchtigen. Es wurde nachgewiesen, dass Glyphosat schädlich für Wasserorganismen wie Algen, Wasserpflanzen und Fische ist. Das Herbizid kann das Wachstum von Algen fördern, was zu Algenblüten führen kann. Diese Blüten können Sauerstoffmangel im Wasser verursachen und das Überleben von Fischen und anderen aquatischen Lebewesen gefährden.

Ein weiteres Problem ist die potenzielle Bildung von Abbauprodukten von Glyphosat im Wasser, darunter das als bedenklich eingestufte AMPA (Aminomethylphosphonsäure). Diese Abbauprodukte können länger im Wasser verbleiben als das ursprüngliche Glyphosat und haben ebenfalls Auswirkungen auf aquatische Lebensräume.

Info: AMPA (Aminomethylphosphonsäure)

Die Aminomethylphosphonsäure (AMPA) ist ein Abbauprodukt von Glyphosat und entsteht durch dessen Zersetzung in der Umwelt. AMPA ist eine organische Phosphonsäure, die in Gewässern und Böden gefunden werden kann. Es ist bekannt für seine relativ hohe Stabilität und Persistenz in der Umwelt. Die Anwesenheit von AMPA in Gewässern kann die Wasserqualität beeinflussen und Auswirkungen auf aquatische Lebensräume haben.

Glyphosat und seine Auswirkungen auf die Tierwelt

Studien haben gezeigt, dass Glyphosat die Aktivität von Mikroorganismen im Boden beeinträchtigen kann, was zu Veränderungen in der Bodenzusammensetzung und -struktur führen kann. Dies kann langfristig die Bodenfruchtbarkeit negativ beeinflussen. Darüber hinaus wurden negative Auswirkungen auf Amphibien und andere Tiere beobachtet, die in Gebieten leben, in denen Glyphosat eingesetzt wird. Zusätzlich stört Glyphosat die Aufnahme von Mikronährstoffen in Pflanzen, was zu ernährungsbedingten Stressreaktionen führen kann. Diese Erkenntnisse verdeutlichen, dass der Einsatz von Glyphosat in der Landwirtschaft nicht nur Auswirkungen auf Unkräuter hat, sondern auch auf die Umwelt und die Gesundheit von Tieren und Mikroorganismen.

Studien zu möglichen Gesundheitsrisiken

Die Frage nach den potenziellen Gesundheitsrisiken, die mit der Exposition gegenüber Glyphosat einhergehen könnten, beschäftigt Wissenschaftler, Gesundheitsbehörden und die Öffentlichkeit gleichermaßen. Zahlreiche Studien wurden durchgeführt, um diese Frage zu klären.

Einige Studien legen nahe, dass Glyphosat mit gesundheitlichen Problemen in Verbindung stehen könnte. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat in seinem Gesundheitsbericht darauf hingewiesen, dass es Hinweise auf eine mögliche Korrelation zwischen Glyphosat-Exposition und verschiedenen gesundheitlichen Aspekten gibt.

INFO: Aktuelle Studie von 2023 des Pestizid-Aktions-Netzwerks Europa (PAN Europe)

Gergely Simon und Dr. Angeliki Lysimachou haben in diesem Jahr ihre Studie veröffentlicht, die zeigt, dass der Einsatz von Glyphosat in Europa zu einer weit verbreiteten Umweltverschmutzung geführt hat. Glyphosat wurde außerdem in menschlichem Urin, Hausstaub, Böden und Oberflächengewässern nachgewiesen. Die Studie wirft Fragen zur Umweltauswirkung und zur Einhaltung von EU-Rechtsvorschriften für Pestizide auf.
(Quelle: Pestizid-Aktions-Netzwerk Europa, 2023)

Unsicherheiten bezüglich der Langzeiteffekte

Eine der großen Herausforderungen bei der Untersuchung der Gesundheitsrisiken von Glyphosat ist die Langzeitperspektive. Viele der verfügbaren Studien haben sich auf kurzfristige Expositionen und akute Effekte konzentriert. Langzeiteffekte, insbesondere bei niedriger Dosis und langfristiger Exposition, sind jedoch schwer zu erfassen und zu bewerten.

Es gibt Unsicherheiten bezüglich der Langzeiteffekte von Glyphosat auf die menschliche Gesundheit. Einige Forschungsarbeiten deuten auf eine mögliche erhöhte Wahrscheinlichkeit bestimmter Erkrankungen hin, darunter Krebsarten wie Non-Hodgkin-Lymphom. Es ist wichtig zu betonen, dass die wissenschaftliche Debatte über die potenziellen Gesundheitsrisiken von Glyphosat-Rückständen in Lebensmitteln weiterhin andauert, und es sind weitere Studien und Untersuchungen erforderlich, um die Auswirkungen auf die Gesundheit klarer zu verstehen. Verbraucher, die sich Sorgen machen, können versuchen, Lebensmittel zu wählen, die als „glyphosatfrei“ oder „biologisch“ zertifiziert sind, und sich über die gesetzlichen Vorschriften und Empfehlungen in ihrer Region informieren.

Zulässige Grenzwerte

So variieren auch die weltweit zulässigen Rückstands-Grenzwerte erheblich.  Verschiedene internationale Agenturen und Organisationen, darunter die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), haben Bewertungen zur Sicherheit von Glyphosat vorgenommen. Auch diese Institutionen kamen zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen bezüglich des Krebsrisikos von Glyphosat.

In den meisten Ländern gibt es mittlerweile zulässigen Grenzwerte (Rückstandshöchstgehalte), die den erlaubten Glyphosatgehalt in Lebensmitteln festlegen. Diese Grenzwerte sollen sicherstellen, dass die Glyphosatbelastung in Lebensmitteln unter einem als sicher erachteten Niveau bleibt.

Land/RegionZulässiger Glyphosat-Rückstandshöchstgehalt (in mg/kg)
Europäische Union (EU)Unterschiedliche Grenzwerte für verschiedene Lebensmittelkategorien; in der Regel zwischen 0,01 mg/kg (10 µg/kg) und 20 mg/kg.
USAUnterschiedliche Grenzwerte für verschiedene Lebensmittel; bis zu 30 mg/kg für einige Getreidesorten.
KanadaUnterschiedliche Grenzwerte je nach Lebensmitteltyp; bis zu 20 mg/kg.
AustralienUnterschiedliche Grenzwerte je nach Lebensmitteltyp; bis zu 10 mg/kg.
JapanUnterschiedliche Grenzwerte für verschiedene Lebensmittel; in der Regel zwischen 0,05 mg/kg (50 µg/kg) und 20 mg/kg.
BrasilienUnterschiedliche Grenzwerte für verschiedene Lebensmittel; bis zu 10 mg/kg.
IndienUnterschiedliche Grenzwerte für verschiedene Lebensmittel; bis zu 4 mg/kg.
ChinaUnterschiedliche Grenzwerte für verschiedene Lebensmittel; bis zu 10 mg/kg.
ArgentinienUnterschiedliche Grenzwerte je nach Lebensmitteltyp; bis zu 10 mg/kg.
SüdafrikaUnterschiedliche Grenzwerte für verschiedene Lebensmittel; bis zu 20 mg/kg.

Rückstände in Lebensmitteln

Glyphosat-Rückstände können in verschiedenen Lebensmitteln, insbesondere in solchen, die aus gentechnisch veränderten Organismen (GVO) hergestellt sind, nachgewiesen werden. Dazu gehören Produkte wie Sojabohnen, Mais und Getreide, die häufig in der Lebensmittelindustrie verwendet werden.

Folgende Tabelle zeigt den jeweiligen Durchschnitt der gemessenen Glyphosat-Rückstände in verschiedenen Lebensmittelkategorien. Zu beachten gilt, dass die Werte stark variieren können, abhängig von Faktoren wie der Anbau- und Verarbeitungsmethode, der Region und anderen Umständen.

LebensmittelkategorieDurchschnittlicher Glyphosat-Rückstand (in mg/kg)
Getreide und Getreideprodukte1,0 – 5,0 mg/kg
Obst und Gemüse0,01 – 2,0 mg/kg
Fleisch und FleischprodukteSpuren – 0,5 mg/kg
MilchprodukteSpuren – 0,1 mg/kg
Ölsaaten (z.B. Sojabohnen)1,0 – 10,0 mg/kg
Zucker und SüßungsmittelSpuren – 0,5 mg/kg
Fertigprodukte (z.B. Müsli)0,1 – 2,0 mg/kg

Die genauen Werte hängen von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Anbaus, der Verarbeitung und der Prüfung der Lebensmittel. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass bei einigen  Pflanzenarten die Verwendung von Glyphosat in der konventionellen Landwirtschaft häufiger ist. Alleine deshalb kann die Wahrscheinlichkeit von Glyphosat-Rückständen in diesen Pflanzenarten höher sein. Dazu gehören:

Getreidearten: Glyphosat wird oft in Getreidekulturen wie Weizen, Hafer und Gerste eingesetzt, um Unkraut zu bekämpfen. Daher können Rückstände in Getreideprodukten wie Brot und Müsli auftreten.
Ölsaaten:
 Sojabohnen sind ein Beispiel für eine Ölsaat, die häufig mit Glyphosat behandelt wird. Sojaprodukte wie Sojaöl und Tofu können daher Rückstände enthalten.
Mais:
 Glyphosat wird in einigen Fällen auch in Maisanbau eingesetzt, und daher können Rückstände in Produkten, die Mais enthalten, vorhanden sein.
Zuckerrohr:
 Glyphosat kann in Zuckerrohrplantagen verwendet werden, und daher können Rückstände in Zuckerprodukten auftreten.
Kartoffeln:
 In einigen Regionen kann Glyphosat auch in Kartoffelanbau eingesetzt werden, daher können Rückstände in Kartoffelprodukten auftreten.

Vermeidung von teuerer und luftbelastender Bodenbearbeitung

Glyphosat und seine Rolle bei der Erhaltung der Bodengesundheit sowie der Erosionskontrolle sind ein weiterer wichtiger Aspekt in der Debatte um den Einsatz dieses Herbizids in der Landwirtschaft. Ein Blick gilt also den Argumenten sowohl für als auch gegen Glyphosat in diesem Kontext.

INFO: Erosionskontrolle in Kürze

Erosionskontrolle bezieht sich auf Maßnahmen, um Bodenabtrag durch Umweltfaktoren wie Wasser und Wind zu minimieren. Sie schützt die Bodenfruchtbarkeit, verhindert die Verschmutzung von Gewässern und minimiert Umweltauswirkungen. Methoden umfassen Terrassierung, Bepflanzung, Mulchen und Erosionsbarrieren. In der Landwirtschaft ist Erosionskontrolle entscheidend für nachhaltige Bodennutzung und Umweltschutz.

Erhaltung der Bodengesundheit durch Glyphosat

Befürworter des Glyphosat-Einsatzes argumentieren, dass dieses Herbizid dazu beiträgt, die Bodengesundheit zu erhalten. Durch die Anwendung von Glyphosat können Unkräuter effektiv bekämpft werden, ohne dass der Boden bearbeitet werden muss. Traditionelle Methoden der Unkrautbekämpfung, wie das Pflügen oder Eggen, können den Boden erheblich stören und zur Erosion führen. Glyphosat ermöglicht hingegen eine reduzierte Bodenbearbeitung oder sogar die Umstellung auf nicht-umkehrende Bearbeitungsmethoden. Dies trägt zur Erhaltung der Bodenstruktur, zur Reduzierung des Nährstoffverlusts und zur Verbesserung der Wasserspeicherung im Boden bei.

Beitrag zur Erosionskontrolle

Ein weiteres Argument für den Einsatz von Glyphosat ist seine Rolle bei der Erosionskontrolle. Durch die Reduzierung der Bodenbearbeitung wird die oberste Bodenschicht weniger gestört, was das Risiko von Bodenerosion verringert. Erosion kann dazu führen, dass wertvolle Oberböden abgetragen werden, was die Produktivität von landwirtschaftlichen Flächen beeinträchtigen kann. Glyphosat ermöglicht es Landwirten, Bodenverluste durch Erosion zu minimieren und die langfristige Fruchtbarkeit ihrer Felder zu erhalten.

Nachhaltigkeit durch weniger Maschineneinsatz

Das Pflügen erfordert schwere landwirtschaftliche Maschinen und verbraucht beträchtliche Mengen an Diesel. Durch den Verzicht auf diese Bearbeitungsschritte wird nicht nur der Ressourcenverbrauch verringert, sondern auch der CO2-Ausstoß reduziert. Glyphosat kann somit dazu beitragen, die Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft zu erhöhen.

Gegenargumente und Kontroversen

Auf der anderen Seite gibt es Bedenken und Kontroversen hinsichtlich des Glyphosat-Einsatzes im Hinblick auf Boden und Erosion. Kritiker argumentieren, dass Glyphosat-Rückstände im Boden nach der Anwendung zu ökologischen Problemen führen können. Es wird befürchtet, dass Glyphosat nicht nur Unkräuter, sondern auch nützliche Mikroorganismen im Boden beeinflusst. 

Auch die Debatte über Glyphosat und seine Auswirkungen auf Boden und Erosion ist komplex und wird seit Jahre kontrovers geführt. Auch hier bleiben wirklich aussagekräftige Langzeitstudien eine Fehlanzeige. Dies liegt hauptsächlich daran, dass keine allgemeingültigen Aussagen getroffen werden können. Der Einsatz von Glyphosat und seine Auswirkungen sind individuell zu betrachten. Um dies jedoch tun zu können, müßten eine Vielzahl ortsspezifischer Faktoren erhoben werden, um dann für eine spezielle Region genaue Aussagen treffen zu können.  

Genmanipulation und Glyphosat: In den USA und Kanada in wirkliches Problem

Der Einsatz von Glyphosat in Nordamerika, insbesondere in den Vereinigten Staaten und Kanada, ist im globalen Vergleich signifikant hoch. Diese Länder nutzen Glyphosat und glyphosathaltige Herbizide in großem Umfang in der Landwirtschaft, hauptsächlich zur Unkrautbekämpfung in Feldern, mit genetisch veränderte Pflanzen.

Vereinigte Staaten

Die Vereinigten Staaten sind weltweit der größte Anwender von Glyphosat. Dies liegt zum Teil daran, dass ein Großteil der landwirtschaftlichen Flächen für den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen, insbesondere von Roundup-Ready-Pflanzen, verwendet wird. Roundup-Ready-Pflanzen sind gentechnisch so modifiziert, dass sie gegen Glyphosat resistent sind. Dies ermöglicht den Landwirten, Glyphosat großzügig auf ihren Feldern zu verwenden, um Unkräuter zu bekämpfen, ohne die Nutzpflanzen zu schädigen. So werden in den USA häufig Sojabohnen, Mais und Baumwolle angebaut, die diese genetische Veränderung aufweisen. Glyphosat hat in den USA viel Kritik und Bedenken hinsichtlich seiner potenziellen Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit ausgelöst.

Kanada

Auch in Kanada wird Glyphosat weit verbreitet eingesetzt, insbesondere in Provinzen wie Manitoba, Saskatchewan und Alberta, die für den Anbau von Getreide und Ölsaatengewächsen bekannt sind. Die kanadische Landwirtschaft verfolgt ähnliche Praktiken wie die USA, einschließlich des Anbaus von genetisch veränderten Pflanzen, die gegen Glyphosat resistent sind. Dies erleichtert die Unkrautbekämpfung und erhöht die Effizienz der landwirtschaftlichen Produktion. Wie in den USA gibt es jedoch in Kanada auch Debatten über die Umweltauswirkungen und möglichen Gesundheitsrisiken im Zusammenhang mit Glyphosat.

In beiden Ländern ist die Verwendung von Glyphosat Gegenstand von Untersuchungen und Regulierungen, da die Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit weiterhin intensiv erforscht und bewertet werden. Es ist wichtig anzumerken, dass Glyphosat nicht nur in der landwirtschaftlichen Produktion, sondern auch in anderen Bereichen wie der städtischen Landschaftspflege, bei der Bahn, um die Schienen bewuchsfrei zu halten, und im Gartenbau eingesetzt wird. Dies wirft zusätzliche Aspekte der Diskussion über seine Verwendung und Auswirkungen auf.

In Deutschland wird zumeist das leere Feld behandelt

Die gängigste Anwendungsform hierzulande sieht jedoch ganz anders aus und ist daher auch anders zu bewerten als in Nord-Amerika. Der Anbau von GVO-Pflanzen (genmanipulierten Pflanzen) ist in vielen europäischen Ländern eingeschränkt oder verboten. Einige Länder wie Frankreich und Deutschland haben den Anbau von GVO-Pflanzen aus Umwelt- und Gesundheitsbedenken verboten. Andere Länder wie Spanien, Portugal und Tschechien haben den Anbau bestimmter GVO-Pflanzen zugelassen.

Opt-out-Regelung: Die EU hat eine Opt-out-Regelung eingeführt, die es einzelnen Mitgliedstaaten ermöglicht, den Anbau von in der EU zugelassenen GVO auf ihrem Hoheitsgebiet zu verbieten. Dies ermöglicht es den Ländern, ihre eigenen Entscheidungen in Bezug auf GVO-Anbau zu treffen.

GVO-Anbau in der Praxis: Trotz der strengen Vorschriften werden einige GVO-Pflanzen in der EU angebaut. Dies betrifft hauptsächlich Mais (MON 810) und Kartoffeln (Amflora). Die Anbauflächen für GVO in Europa sind jedoch im Vergleich zu anderen Regionen wie Nordamerika relativ klein.

In Deutschland ist der Anbau von GVO-Pflanzen gänzlich untersagt und wird streng kontrolliert. Die Mehrzahl der deutschen Landwirte verwenden Glyphosat demnach ausschließlich auf dem leeren Feld. Anders als bei den genmanipulierten und damit glyphosatresisdenten Sorten, auf den vergleichsweise riesigen Anbauflächen in Nord-Amerika, wird es hier nur zur Bekämpfung von Wurzelunkraut nach der Ernte in den Boden eingebracht. Getreide, Mais und Co kommen also niemals mit Glyphosat in Verbindung. Allerdings kann der Glyphosateinsatz langfristig Auswirkungen auf die Vielfalt von Anbauzwischenprodukten haben, da diese wiederum ziemlich zeitnah nach der Unkrautbehandlung gesät werden.

INFO: Was sind Anbauzwischenprodukte

In der Landwirtschaft werden Anbauzwischenprodukte zwischen den Hauptsaaten zur Bodenverbesserung eingesetzt. Sie sind nicht als Hauptertrag geplant. Diese Zwischenprodukte werden zur verbesserung der Bodenfruchtbarkeit eingesetzt und vor dem Ausbringen der jeweiligen Hauptsaat – als natürliche Düngung – in den Boden eingearbeitet.

Alternativen zu Glyphosat

Die Diskussion um Glyphosat hat weltweit zu verstärkten Bemühungen geführt, alternative Methoden der Unkrautbekämpfung in der Landwirtschaft zu finden. Diese Alternativen zielen darauf ab, die Umweltauswirkungen zu minimieren und gleichzeitig die Produktivität und Rentabilität der landwirtschaftlichen Produktion zu erhalten. 

Nachhaltige Landwirtschaftspraktiken

Nachhaltige Landwirtschaft betont die Erhaltung der Bodengesundheit und die Förderung eines ausgewogenen Ökosystems auf den Feldern. Dies kann durch den Einsatz von Fruchtfolgen, Zwischenfrüchten und organischen Düngemitteln erreicht werden. Diese Praktiken reduzieren die Notwendigkeit von Herbiziden insgesamt, einschließlich Glyphosat, und fördern gesunde, widerstandsfähige Pflanzen.

Mechanische Unkrautbekämpfung

Mechanische Unkrautbekämpfungsmethoden umfassen das Pflügen, Hacken und Mulchen von Unkraut. Diese Techniken erfordern zwar mehr physische Arbeit und den Einsatz von Landmaschinen, können jedoch den Bedarf an chemischen Herbiziden, einschließlich Glyphosat, erheblich reduzieren. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass mechanische Bekämpfung auch Herausforderungen mit sich bringt, wie den erhöhten Kraftstoffverbrauch und den Bodenabrieb.

Biologische Unkrautbekämpfung

Die biologische Unkrautbekämpfung setzt auf natürliche Feinde von Unkräutern, um deren Populationen zu kontrollieren. Auch ies kann den Einsatz von Herbiziden verhindern und die Umweltauswirkungen reduzieren. Beispiele hierfür sind der Einsatz von nützlichen Insekten oder Pflanzen, die Unkräuter unterdrücken. Diese Methode erfordert jedoch ein tiefes Verständnis der ökologischen Zusammenhänge und ist in den meisten Fällen zeitaufwendig und sehr kostenintensiv.

Fazit

Insgesamt bleibt die Frage nach den besten Alternativen zu Glyphosat ein komplexes und viel diskutiertes Thema. Die Landwirtschaft steht vor der Herausforderung, effektive Methoden zur Unkrautbekämpfung zu finden, die nachhaltig und umweltfreundlich sind, während sie gleichzeitig die Ernährungssicherheit und Rentabilität gewährleisten. Eine Bewertung und mögliche Lösungen müssen individuell, nach Art der Ausbringung, der Region und in Verbindung mit der Zulassung von genmanipulierten Lebensmitteln, gefunden werden.  

Die Entscheidung für die richtige Alternative hängt demnach von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich regionaler Bedingungen, Landwirtschaftspraktiken und Umweltauswirkungen. Sind diese nicht gefunden, ist der Einsatz von Glyphosat im Wortsinn aktuell noch alternativlos und leider, gerade für die kleinen Landwirtschaftsbetriebe – die seit Generationen ihren Hof erhalten -, überlebenswichtig. 

Mit dem Konzept „Bio“ können lange nicht alle Höfe überleben. Es sind viel zu wenige Verbraucher in der Lage oder Willens, angemessenes Geld für ihre Lebensmitte zu bezahlen. Das Prinzip „Geiz ist geil“ gilt leider auch bei der Ernährung. Ebenso der immense Kostendruck, unter dem viele Familien stehen. Hinzu kommt, dass noch immer viel zu wenig Geld bei den Bauern ankommt. 

Der Lebensmittelhandel gilt heute als Ellenbogenbranche Nummer Eins. Knebelverträge werden in den Handelsketten von oben nach unten geschlossen. An Ende der Kette steht der Erzeuger. Ganz oben steht der Markt und den bestimmen letztendlich wir: die Verbraucher. 

So ist die Diskussion über Glyphostat mit Blick auf unseren moralischen Umgang beim Lebensmittelkonsum und letztlich auf die allgemeine Wertschätzung von Leben und den daraus entstehenden Produkte zu führen. Der Landwirt sollte hierzulande in dieser Diskussion sicherlich der allerletzte Gegner sein.

Deutsche Nachrichtenagentur für Afrika und den Nahen Osten