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Fünf Tage Feuerpause im Jemen beginnt – Hoffnung auf Hilfe

(Bildquelle: dpa)

Sanaa – Fünf Tage lang sollen im südarabischen Land Jemen die Waffen schweigen. Die Not der Bevölkerung soll gelindert werden. Die Hilfsorganisationen stehen in den Startlöchern, verlangen aber eine dauerhafte Einstellung der Kämpfe.

Im Jemen ist am späten Dienstagabend (22.00 Uhr MESZ) eine fünftägige humanitäre Feuerpause in Kraft getreten. Nach berichten aus dem Land schienen sich die Konfliktparteien zunächst daran zu halten. Die vorübergehende Einstellung der Kampfhandlungen war von Saudi-Arabien Ende letzter Woche angekündigt worden. Die schiitischen Huthi-Rebellen hatten sich zur Einhaltung der Waffenruhe bereit erklärt.

In dem südarabischen Land kämpfen Huthi-Rebellen gegen Anhänger des nach Riad geflohenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi. Eine von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition bombardiert seit Ende März Stellungen und Waffenlager der Huthis. Nach UN-Angaben kamen seitdem 1500 Menschen ums Leben, unter ihnen mindestens 646 Zivilisten. Die Feuerpause soll vor allem dazu dienen, um Hilfslieferungen für die unter Krieg und Bombardierungen leidende Bevölkerung auf den Weg zu bringen.

Luftwaffen-Angriffe bis kurz vor der Waffenruhe

Am Dienstag flog die saudische Luftwaffe praktisch bis zur letzten Minute vor der Waffenruhe schwere Angriffe auf Ziele in Sanaa, Tais und Ibb. Beim Bombardement eines Waffenlagers in der Hauptstadt Sanaa wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums mindestens 19 Menschen getötet und 209 weitere verletzt. Die Huthi-kontrollierte Nachrichtenagentur Saba hatte von 90 Todesopfern gesprochen.

Gleichfalls am Dienstag traf der neue UN-Sondergesandte für den Jemen, Ismail Ould Cheikh Ahmed, in Sanaa ein. Der mauretanische Diplomat wolle mit Vertretern verschiedener Seiten, darunter mit jenen der Huthis, über eine Friedenslösung sprechen, erklärte ein UN-Sprecher in New York. Ahmed war im Vormonat ernannt worden, nachdem sein Vorgänger, der Marokkaner Jamal Benomar, zurückgetreten war.

Fünf Tage Waffenruhe laut Hilfsorganisationen zu kurz

Internationale Hilfsorganisationen erwarten sich von der Waffenruhe, dass sie endlich die notleidende Bevölkerung erreichen können. Zugleich betonen sie, dass fünf Tage nicht ausreichen würden und verlangen die permanente Einstellung aller Kampfhandlungen und der von der saudischen Allianz verhängten Seeblockade.

Mehr als 80 Prozent der im Jemen benötigten Lebensmittel müssen importiert werden, erklärte die britische Hilfsorganisation Oxfam.

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Artillerieduelle an der Grenze vom Jemen zu Saudi-Arabien

(Bildquelle: Reuters/Stringer)

Kairo/Rabat – Einen Tag vor der geplanten Feuerpause im Jemen haben sich saudiarabische Truppen und Huthi-Rebellen am Montag über die Grenze hinweg heftige Artillerieduelle geliefert.

Die Huthis feuerten nach eigenen Angaben Raketen und Granaten auf die Städte Dschisan and Nadschran. Zuvor habe Saudi-Arabien mehr als 150 Raketen auf die jemenitischen Provinzen Saada und Hadschdschah geschossen. Außerdem hätten saudiarabische Kampfflugzeuge Stellungen der Huthis in der Stadt Tais und in der Ölprovinz Marib östlich von Sanaa angegriffen. Informationen über Opfer gab es nicht. Medienberichten zufolge verlegte Saudi-Arabien Panzer an die Grenze zum Jemen. Der Sender Al Arabija Hadath TV zeigte eine Kolonne von Militärtransportern mit Panzern.

Seit mehr als sechs Wochen versuchen Saudi-Arabien und mehrere mit ihm verbündete Staaten, die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen mit Luftangriffen zurückzudrängen. Erfolgreich sind sie damit bislang kaum. Die schiitischen Huthis kontrollieren nach wie vor einen großen Teil des Jemen.

Am Sonntag ging bei den Luftangriffen der Kontakt zu einem marokkanischen Kampfflugzeug verloren. Die F-16, die die von Saudi-Arabien angeführte Militärallianz unterstützt habe, werde vermisst, teilte das marokkanische Militär mit. Marokko ist an dem Einsatz seit dessen Beginn am 26. März beteiligt. Seine Kampfflugzeuge sind in den Vereinigten Arabischen Emiraten stationiert. Die Huthis zeigten am Montag ein Video, das den Kampfjet zeigen soll. Das Flugzeug sei in der Provinz Saada abgeschossen worden, hieß es im den Rebellen nahestehenden TV-Sender Al-Masira.

Am Sonntag hatten die Huthi-Rebellen einer fünftägigen Feuerpause zugestimmt, damit Hilfsgüter in das Land gebracht werden können.

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Trotz andauernder Kämpfe stehen die Zeichen auf Waffenruhe im Jemen

(Bildquelle: Reuters/M. al-Sayaghi)

Im Jemen zeichnet sich nach wochenlangen Kämpfen eine Waffenruhe ab. Von Seiten der Huthi-Rebellen und ihrer Verbündeten gibt es vorsichtige Zustimmung für eine von Saudi-Arabien vorgeschlagene befristete Feuerpause.

Die von den Huthi-Rebellen kontrollierte Nachrichtenagentur Saba zitierte einen Sprecher des mit den schiitischen Aufständischen verbündeten Flügels des jemenitischen Militärs mit den Worten, er akzeptiere die von Saudi-Arabien vorgeschlagene fünftägige Feuerpause. Die abtrünnigen Soldaten, die den 2012 gestürzten Machthaber Ali Abdullah Saleh unterstützen, seien mit einem humanitären Waffenstillstand einverstanden, sagte ihr Sprecher Scharaf Lukman. Die Waffenruhe werde die „tyrannische“ Seeblockade gegen das Land beenden und Hilfslieferungen ermöglichen.

Ein Sprecher der Huthi-Rebellen signalisierte ebenfalls vorsichtige Zustimmung für eine Feuerpause, allerdings ohne konkret auf den saudi-arabischen Vorstoß Bezug zu nehmen. Die Gruppe begrüße jede Waffenruhe, die den Zugang von Hilfslieferungen für die Bevölkerung ermögliche, sagte der Sprecher.

Militär-Allianz greift Residenz von Ex-Präsident an

Eine von den USA logistisch unterstützte Militärallianz sunnitisch-arabischer Staaten unter Führung Saudi-Arabiens greift seit dem 26. März die vom Iran gestützten schiitischen Huthi-Rebellen und die mit ihnen verbündeten Militäreinheiten von Ex-Präsident Saleh aus der Luft an.

Die Intervention soll den weiteren Vormarsch der Huthis stoppen und dem offiziell amtierenden, aber nach Saudi-Arabien geflohenen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi ermöglichen, an die Macht zurückzukehren. Die Angriffe haben große Zerstörungen angerichtet und zu einer humanitären Krise geführt, die Huthi-Rebellen und ihre Verbündeten aber kaum zurückdrängen können.

Zuletzt hatte angesichts des zunehmenden Leids der jemenitischen Zivilbevölkerung die internationale Kritik an dem Militäreinsatz zugenommen. Am Freitag schlug Saudi-Arabien dann eine fünftägige Waffenruhe ab Dienstag vor.

Die Kämpfe gingen aber laut Augenzeugen vorerst weiter, so auch am Sonntag, als die Militärallianz im Morgengrauen Luftangriffe auf die Residenz des ehemaligen Präsidenten Saleh in Sanaa flog. Drei laute Explosionen seien zu hören gewesen, berichteten Anwohner. Rauchwolken seien über dem Gebäudekomplex aufgestiegen. Nach Angaben der jemenitischen Nachrichtenagentur Chabar blieben der Ex-Staatschef und seine Familie unverletzt. Saleh hatte in dem Land 33 Jahre lang geherrscht, bevor er im Zuge des sogenannten Arabischen Frühlings 2012 den Präsidentenposten räumen musste.

UN kritisieren Luftangriffe

Die Luftangriffe der von Saudi-Arabien geführten Militärallianz im Jemen verstoßen nach Einschätzung des zuständigen Koordinators der Vereinten Nationen gegen internationales Recht. „Die wahllosen Angriffe auf besiedelte Gebiete mit wie auch ohne vorherige Warnungen stellen einen Verstoß gegen das internationale humanitäre Völkerrecht dar“, kritisierte der UN-Koordinator für humanitäre Angelegenheiten im Jemen, Johannes van der Klaauw. Ausdrücklich prangerte Klaauw die jüngsten Luftangriffe auf die Huthi-Hochburg Saada im Norden Jemens an. Viele Zivilisten seien in der Gegend wegen Treibstoffmangels quasi gefangen.

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Jemen: Saudi-Arabien bietet fünftägige Waffenruhe an

(Bildquelle: Yahya Arhab/dpa)

Saudi-Arabien möchte den Huthi-Rebellen eine fünftägige Waffenruhe anbieten. Allerdings nicht ohne Bedingungen. Die Kampfpause ist bitter nötig, um die leidende Zivilbevölkerung zu versorgen.

Sechs Wochen nach Beginn der Luftangriffe gegen die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen hat Saudi-Arabien eine fünftägige humanitäre Waffenruhe angeboten.

Die Umsetzung der Offerte hänge aber davon ab, dass sich auch „die Huthis in vollem Umfang daran halten“, sagte der saudische Außenminister Adel al-Dschubair bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem amerikanischen Amtskollegen John Kerry in Riad. Die Feuerpause soll den Transport von Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung ermöglichen.

„Die Waffenruhe wird bald in Kraft treten, aber die Einzelheiten müssen noch besprochen werden“, sagte Kerry, ohne ein Datum zu nennen. Er forderte die Huthis und ihre Unterstützer auf, sich der Initiative anzuschließen. „Sie sollten diese Gelegenheit, den Bedürfnissen der Bevölkerung Rechnung zu tragen, nicht verstreichen lassen“, fügte er hinzu. Reaktionen der Aufständischen lagen zunächst nicht vor.

Leidtragende sind am Ende die Zivilisten

Im Jemen kämpfen vom Iran unterstützte Huthi-Rebellen gegen Anhänger des nach Riad geflohenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi. Eine von Saudi-Arabien geführte Militärallianz bombardiert seit dem 26. März Stellungen und Waffenlager der Huthis. Bei Kämpfen und Luftangriffen wurden seitdem nach UN-Angaben 646 Zivilisten getötet und 1364 weitere verletzt.

Kerry war am Mittwoch in Riad eingetroffen und hatte sich unter anderem mit König Salman und dem jemenitischen Präsidenten Hadi getroffen. Von saudischer Seite hieß es, der US-Außenminister habe dem Monarchen den „humanitären Waffenstillstand“ vorgeschlagen. Saudi-Arabien wolle zudem alle jemenitischen Konfliktparteien zu einer Konferenz einladen, sagte Kerry vor der Presse.

Die saudischen Luftangriffe vermochten den Vormarsch der Huthis auf die südliche Hafenmetropole Aden einigermaßen zu stoppen. Doch wurden auch viele Zivilisten getroffen. Die Bombardierung von Flughäfen und die Blockade der jemenitischen Häfen schnitten die Bewohner des ärmsten arabischen Landes zudem von der Versorgung mit Lebensmitteln und Treibstoff ab. Internationale Hilfsorganisationen sprechen von einer nahenden humanitären Katastrophe.

UN-Botschafter erbittet Hilfe

Zuletzt drohte der Bürgerkrieg zu eskalieren. Am Mittwoch stießen die Huthis auf das Hafenviertel von Aden vor und schossen mit Granaten auf Boote, die Flüchtlinge an Bord hatten. Dutzende Menschen seien gestorben, berichteten Augenzeugen. Der Hadi-treue jemenitische UN-Botschafter wandte sich am selben Tag an den UN-Sicherheitsrat in New York und forderte das Gremium auf, Bodentruppen zu entsenden. Es gehe darum, „den Jemen, vor allem Aden und die südliche Stadt Tais, zu retten“, schrieb er.

Eine gefährliche Zuspitzung erfuhr der Konflikt auch im nördlichen Grenzgebiet zu Saudi-Arabien, dem Kernland der Huthis. Die Aufständischen beschossen die saudische Grenzstadt Nadschran mit Raketen und Granaten. Bei den Angriffen der vergangenen zwei Tage wurden dort neun Saudis getötet. Riad beantwortete die Attacken mit Luftangriffen auf die Huthi-Hochburg Saada.

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Al-Kaida-Führer im Jemen getötet

(Bildquelle: Reuters/YouTube)

Ein Anführer von Al-Kaida im Jemen soll getötet worden sein. Unterdessen ist Saudi-Arabien gegenüber den Huthi-Rebellen nach versöhnlicheren Tönen wieder zum Drohen übergegangen.

Bei einem US-Luftangriff im Jemen ist im April ein Anführer von Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) getötet worden. Nasser Ben Ali al-Ansi hatte im Januar in einem Internetvideo die Verantwortung für den tödlichen Anschlag auf die französische Satirezeitung „Charlie Hebdo“ übernommen. Wie das auf die Überwachung islamistischer Webseiten spezialisierte US-Unternehmen Site weiter mitteilte, wurden zusammen mit Al-Ansi auch sein ältester Sohn und andere islamistische Kämpfer in der Hafenstadt Mukalla getötet.

Site berief sich auf ein von AQAP im Kurzbotschaftendienst Twitter eingestelltes Video, in dem Al-Ansis Tod vermeldet wurde. Der tödliche Luftangriff erfolgte offenbar in der Nacht zum 22. April. Zeugen berichteten, eine US-Drohne habe ein in Mukalla geparktes Fahrzeug getroffen und sechs mutmaßliche Al-Kaida-Kämpfer getötet.

In dem Video vom 14. Januar sagte Al-Ansi, Al-Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri habe den Angriff auf den Sitz von „Charlie Hebdo“ angeordnet, um die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen zu rächen. Al-Ansi trat auch in Videos zur Geiselnahme und Tötung des US-Fotojournalisten Luke Somers im Dezember 2014 in Erscheinung. Somers und eine weitere Al-Kaida-Geisel waren bei einer missglückten US-Kommandoaktion im Jemen getötet worden.

Site zufolge kämpfte der in der jemenitischen Stadt Taes geborene Al-Ansi im Jahr 1995 im Bosnienkrieg. Später reiste er demnach über den Jemen und Kaschmir nach Afghanistan, wo er sich in Al-Kaida-Camps militärisch ausbilden ließ. Im Jahr 2011 habe er sich dann dem jemenitischen Ableger von Al-Kaida angeschlossen. Ansis Tod würde bedeuten, dass der amerikanische Drohnenkrieg gegen AQAP weitergeht, obwohl die USA ihre Militärberater wegen des sich verschärfenden Bürgerkrieges im Jemen abgezogen hatten.

„Rote Linie überschritten“

Unterdessen drohte die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition den Huthi-Rebellen mit Vergeltung für mehrere Angriffe auf saudisches Territorium mit acht Todesopfern. Die Miliz werde für die Attacke einen „hohen Preis“ bezahlen müssen, sagte der Sprecher der Koalition, Brigadegeneral Ahmed al-Assiri. Die Sicherheit Saudi-Arabiens habe „für die Koalition oberste Priorität“. „Sie haben eine rote Linie überschritten“, sagte al-Assiri.

Zuvor hatte Saudi-Arabien den Rebellen nach wochenlangen Luftangriffen eine fünftägige Feuerpause angeboten. Voraussetzung sei jedoch, dass sich auch die Huthi-Miliz daran halte, sagte Außenminister Adel al-Dschubeir bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem US-Kollegen John Kerry. Der genaue Termin der Waffenruhe werde in Kürze mitgeteilt, sagte der saudische Außenminister. Dieser begrüßte den saudiarabischen Vorschlag. Immer mehr Menschen werden Opfer der Luftangriffe und der Kämpfe zwischen den Huthis und Anhängern des ins saudische Exil geflohenen Präsidenten Abd-Rabbu Mansur Hadi. Große Teile der Infrastruktur des Landes sind zerstört, es fehlt an Lebensmitteln und Medikamenten.

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Zahlreiche Flüchtlinge bei Kämpfen im Jemen getötet

(Bildquelle: Reuters)

Bei heftigen Kämpfen zwischen Huthi-Rebellen und Unterstützern von Präsident Hadi sind zahlreiche Zivilisten getötet worden. US-Außenminister Kerry fordert eine humanitäre Feuerpause.

Bei Kämpfen zwischen Huthi-Rebellen und lokalen Unterstützern des jemenitischen Präsidenten Abd-Rabbu Mansur Hadi im Hafen von Aden ist ein Boot mit Flüchtlingen von einer Granate getroffen worden. An Bord waren etwa 50 Menschen, die auf dem Seeweg die Kampfzone verlassen wollten. Mindestens 32 Zivilisten wurden nach Angaben von Rettungskräften getötet, andere Augenzeugen sprachen von mindestens 40 Todesopfern. Ein Beamter des Gesundheitsministeriums machte die Rebellen für den Beschuss verantwortlich.

Saudi-Arabien übt Vergeltung

In der Nacht waren in einem anderen Stadtteil von Aden etwa 30 Huthi-Rebellen und zehn lokale Unterstützer des Präsidenten bei Gefechten getötet worden, wie Anwohner und Rettungskräfte berichteten. Im Jemen kämpfen die schiitischen Huthi-Rebellen gegen Anhänger des aus dem Land geflohenen Präsidenten Hadi. Eine vom benachbarten Saudi-Arabien geführte arabische Militärallianz bombardiert seit Ende März Stellungen und Waffenlager der Huthis.

Das saudische Militär reagierte derweil mit neuen Bombardements auf einen Artillerieangriff von Huthi-Rebellen aus dem Nachbarland. Aufständische Huthis hatten die Grenzstadt Nadschran mit Raketen und Mörsern beschossen. Als Reaktion bombardierten saudische Kampfflugzeuge Ziele in der nordjemenitischen Provinz Saada, dem Kernland der Huthis. Nach örtlichen Angaben starben dabei mindestens 34 Zivilisten, unter ihnen 27 Angehörige ein- und derselben Familie in der Provinzhauptstadt Saada. Beim Raketen- und Mörserbeschuss von Nadschran waren am Vortag nach amtlichen saudischen Angaben vier Menschen getötet worden, unter ihnen ein Armeeoffizier.

Kerry fordert Feuerpause

US-Außenminister John Kerry reist am Abend nach Saudi-Arabien. Bei Gesprächen mit der Regierung in Riad will Kerry die Möglichkeiten einer „humanitäre Pause“ der Militäreinsätze ausloten. „Wir werden über die Art und Weise der Pause diskutieren“, sagte der US-Außenminister bei einem Besuch in Dschibuti. „Wir sind tief besorgt über die humanitäre Situation im Jemen.“ Er hoffe, dass die Militärallianz gemeinsam mit den Vereinten Nationen und der internationalen Gemeinschaft Wege finden werde, den Menschen zu helfen, sagte Kerry.

USA versprechen humanitäre Hilfe

Die USA versprachen humanitäre Hilfe in Höhe von 68 Millionen Dollar (60,3 Millionen Euro) für die Betroffenen der Bomardements im Jemen. Das Geld solle den rund 16 Millionen Hilfsbedürftigen Menschen zukommen, darunter 300.000 Binnenflüchtlinge, teilte das Außenministerium in Washington mit. Es soll unter anderem für Wasser, lebensmittel, Unterkünfte und medizinische Versorgung genutzt werden.

Tausende Menschen sind mittlerweile aus dem Jemen geflohen, viele von ihnen nach Dschibuti. Das kleine Land liegt auf der afrikanischen Seite des Golfs von Aden. An der engsten Stelle ist das Meer zwischen Dschibuti und dem Jemen nur etwa 30 Kilometer breit.

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Jemen/Saudi-Arabien: Huthi-Rebellen beschießen saudische Stadt

(Bildquelle: AMEPRES/euronews-screen/mag)

Huthi-Rebellen haben offenbar vom Jemen aus die südsaudische Stadt Nadschra mit Granatwerfern und Katjuscha-Raketen beschossen. Das meldeten saudische Behörden. Den Berichten zufolge wurden auch Schulen und Krankenhäuser beschädigt.

Der Angriff ereignete sich, während die Mitglieder des Golf-Kooperationsrates in der saudischen Hauptstadt Riad zu ihrem jährlichen Treffen zusammenkamen. Die Politiker aus den sunnitisch geprägten Rats-Staaten wollten über den Konflikt mit den schiitischen Huthis und dem ebenfalls schiitischen Iran sprechen, der die Huthis unterstützt. Außerdem ging es um Teherans Atomprogramm.

Als erster westlicher Regierungschef nahm Frankreichs Präsident Francois Hollande an dem Golf-Treffen teil. Hollande hatte zuvor in Katar einen Deal über den Verkauf französischer Kampfjets vom Typ Rafale an den Golfstaat unterzeichnet.

Saudi-Arabien führt eine Militärallianz gegen die Huthis. “Mehrfach bombardierten”:
Kampfjets der Koalition Stellungen der Huthis am Flughafen der jemenitischen Hauptstadt Sanaa.

In der Hafenstadt Aden wiederum liefern sich Milizen seit Tagen Gefechte mit den Huthi-Rebellen. Die Milizen stehen hinter dem nach Saudi-Arabien geflüchteten jemenitischen Präsidenten Abd-Rabbu Mansour Hadi.

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UN bereiten Luftbrücke in den Jemen vor

(Bildquelle: dpa)

Vom ostafrikanischen Dschibuti wollen die Vereinten Nationen eine Luftbrücke in den Jemen einrichten und der Bevölkerung Hilfsgüter zukommen lassen. Dazu müsste Saudi-Arabien jedoch aufhören, den Flughafen in Sanaa zu bombardieren.

Genf – Die Vereinten Nationen wollen über eine Luftbrücke vom ostafrikanischen Dschibuti aus Entwicklungshelfer und Hilfsgüter in den Jemen bringen. Dazu müssten Saudi-Arabien und seine Verbündeten aber die Bombardierung des Internationalen Flughafens der Hauptstadt Sanaa einstellen, forderte der zuständige UN-Koordinator Johannes Van Der Klaauw am Montag in Genf. Die Militärkoalition habe im Laufe der vergangenen Woche die Start- und Landebahnen ins Visier genommen. Sie könnten nun nicht mehr genutzt werden. „So lange die Rollfelder repariert werden, kann kein Flug abheben oder landen.“

Die Zivilbevölkerung leidet zunehmend unter dem Konflikt zwischen Huthi-Rebellen und Anhängern des ins saudiarabische Exil geflohenen Präsidenten Abd-Rabbu Mansur Hadi. Die Huthi-Miliz kontrolliert große Teile des Landes, darunter auch Sanaa.

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UN befürchten humanitäre Krise im Jemen

(Bildquelle: Mohammed Huwais/AFP/Getty Images)

Im Jemen wird weiter geschossen. Weil der Treibstoff knapp wird, droht dort nach Ansicht der Vereinten Nationen nun eine dramatische Verschlechterung der humanitären Lage. Diese sei „äußerst besorgniserregend“.

Weil kein Treibstoff mehr ins Land gelassen werde, mangele es an Gesundheitsversorgung, Nahrungsmitteln und Wasser, sagte der UN-Koordinator für humanitäre Angelegenheiten im Jemen, Johannes van der Klaauw, der Nachrichtenagentur afp in Dschibuti. Wenn in den kommenden Tagen nichts getan werde, werde das Land „vollständig zum Stillstand kommen“.

Ohne Treibstoff könnten Krankenhäuser nicht arbeiten und Krankenwagen nicht fahren, sagte van der Klaauw. Auch die Wasserversorgung sei auf Treibstoff für Pumpen angewiesen. Das Telekommunikationsnetz drohe ebenfalls zusammenzubrechen. Die Lage sei insgesamt „äußert besorgniserregend“, sagte der UN-Vertreter. Die Seeblockade gegen den Jemen erschwere unbeabsichtigt auch die Lieferung von Hilfsgütern.

Im Jemen liefern sich schiitische Huthi-Rebellen und mit ihnen verbündete Armeeeinheiten seit Wochen heftige Kämpfe mit den Truppen und Milizen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi. Die Huthis haben große Teile Jemens erobert, darunter die Hauptstadt Sanaa. Hadi und seine Regierung haben sich in die saudiarabische Hauptstadt Riad abgesetzt. Seit Ende März versucht Saudi-Arabien mit einer Allianz anderer sunnitischer Golfstaaten, den Vormarsch der Huthi-Rebellen durch Luftangriffe zu stoppen.

Rivalität zwischen Riad und Teheran

Die Führung in Riad sieht in den Huthis einen Erfüllungsgehilfen des schiitischen Iran im Jemen und unterstützt die sunnitischen Kämpfer. Erst Anfang der Woche hatte Saudi-Arabien mitgeteilt, dass die Verbündeten eine Landebahn auf dem Flughafen in Sanaa zerstörten, um die Landung eines iranischen Frachtflugzeugs zu verhindern. Der Iran hat die Luftangriffe als Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Jemen verurteilt. Seit Beginn der Kämpfe Mitte März wurden mindestens 1200 Menschen getötet und tausende weitere verletzt. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass mindestens 300.000 Menschen vor den Kämpfen geflohen sind.

Die Huthi-Rebellen riefen am Samstag die UN auf, sich für ein Ende der saudi-arabischen Luftangriffe auf sie einzusetzen. Die Angriffe seien eine offensichtliche Aggression gegen das Land und seine Bewohner, schreiben sie in einem Brief an den UN-Generalsekretär. Derweil wies der Iran erneut auf seine Sicherheitsinteressen im Jemen hin. „Wir werden nicht zulassen, dass andere unsere gemeinsame Sicherheit mit militärischen Abenteuern aufs Spiel setzen“, sagte Vize-Außenminister Hossein Amir Abdollahian nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Tasnim.

Al-Sisi zu Besuch in Riad

Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi reiste am Samstag zu einem Arbeitsbesuch nach Saudi-Arabien. Dies gab die Präsidentschaftskanzlei in Kairo bekannt. Aus dem Umkreis Al-Sisis verlautete, dass im Mittelpunkt der Gespräche mit König Salman die Lage im Jemen, in Syrien und in Libyen stehen würde. Ägypten ist Teil der von Saudi-Arabien geführten Militärallianz. Al-Sisi hat bislang diskret, aber bestimmt den saudischen Wunsch nach ägyptischen Bodentruppen für eine neue Phase der Intervention im Jemen zurückgewiesen. Nach politische Turbulenzen und wirtschaftlichen Rückschlägen hängt Ägypten stark von Hilfsgeldern aus Saudi-Arabien und den anderen Golfstaaten ab. Im Vormonat sagten die Golfstaaten Kairo weitere Zahlungen in Höhe von 12 Milliarden Dollar (10,7 Mrd. Euro) zu.

Am Freitag konnte sich der UN-Sicherheitsrat auf einer Dringlichkeitssitzung zur Lage im Jemen nicht auf eine gemeinsame Erklärung verständigen. Russland hatte die Sitzung in New York beantragt und in einem Entwurf einen sofortigen Waffenstillstand oder zumindest Feuerpausen zugunsten der humanitären Hilfe gefordert.

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Einsatz ausländischer Bodentruppen im Jemen dementiert

(Bildquelle: Reuters/Stringer)

Aden – Verwirrung um eine angebliche Intervention saudiarabischer Bodentruppen im jemenitischen Bürgerkrieg: Nachdem der Anführer einer regierungstreuen Miliz zunächst erklärt hatte, seit Sonntag kämpften 40 bis 50 arabische Spezialkräfte mit seinen Einheiten gegen die schiitischen Huthi-Rebellen am Flughafen von Aden, widerrief er dies wenige Stunden später.

Bei den Kämpfern handele es sich um Jemeniten und nicht um Ausländer. Ein Sprecher der von Saudi-Arabien geführten Koalition hatte zuvor erklärt, die Allianz habe keine größere Bodenoffensive begonnen. Vor Ort befänden keine ausländischen Einheiten. Zu einer Entsendung von Spezialkräfte wollte er sich nicht dezidiert äußern.

Bislang hat die Koalition sunnitischer Golf-Staaten die vom Iran unterstützten schiitischen Huthi-Rebellen nur aus der Luft angegriffen. Nach Darstellung von Menschenrechtlern setzte sie dabei möglicherweise auch Streubomben ein.

Die Entsendung von Bodentruppen wäre eine weitere Eskalation des Konflikts, der als Stellvertreterkrieg zwischen dem Iran und Saudi-Arabien gilt. Der Jemen hat Saudi-Arabien immer wieder zum Einsatz von Bodentruppen gegen die Huthi aufgefordert, die weite Teile des Landes und auch die Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht haben. Die Koalition aus acht arabischen Staaten kämpft für die Wiedereinsetzung der Regierung des nach Saudi-Arabien geflüchteten Präsidenten Abd-Rabbu Mansur.

Zum Einsatz von Spezialkräften in Aden sagte der Sprecher der Koalition: „Wenn so etwas passiert, können wir darüber nicht in den Medien sprechen.“

Saudi-Arabien schweigt zu Streubomben-Vorwurf

Die Menschenrechtsgruppe „Human Rights Watch“ (HRW) erklärte, es gebe „glaubhafte Belege“ für den Einsatz von Streubomben. Möglicherweise seien sie von den USA geliefert worden. Hinweise auf Opfer der möglichen Streubomben-Angriffe habe sie nicht. Aus Saudi-Arabien war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. HRW berief sich unter anderem auf ein Video, das die Huthis am 17. April auf die Internet-Plattform YouTube hochgeladen hatten. Darauf seien von Flugzeugen abgeworfene Objekte an Fallschirmen zu sehen, die mitten in der Luft explodierten. Streubomben bestehen aus einer Anzahl kleinerer Bomben. Sie sind in 116 Ländern verboten.

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