Schlagwort-Archive: Abd Rabbu Mansur Hadi

UN bereiten Luftbrücke in den Jemen vor

(Bildquelle: dpa)

Vom ostafrikanischen Dschibuti wollen die Vereinten Nationen eine Luftbrücke in den Jemen einrichten und der Bevölkerung Hilfsgüter zukommen lassen. Dazu müsste Saudi-Arabien jedoch aufhören, den Flughafen in Sanaa zu bombardieren.

Genf – Die Vereinten Nationen wollen über eine Luftbrücke vom ostafrikanischen Dschibuti aus Entwicklungshelfer und Hilfsgüter in den Jemen bringen. Dazu müssten Saudi-Arabien und seine Verbündeten aber die Bombardierung des Internationalen Flughafens der Hauptstadt Sanaa einstellen, forderte der zuständige UN-Koordinator Johannes Van Der Klaauw am Montag in Genf. Die Militärkoalition habe im Laufe der vergangenen Woche die Start- und Landebahnen ins Visier genommen. Sie könnten nun nicht mehr genutzt werden. „So lange die Rollfelder repariert werden, kann kein Flug abheben oder landen.“

Die Zivilbevölkerung leidet zunehmend unter dem Konflikt zwischen Huthi-Rebellen und Anhängern des ins saudiarabische Exil geflohenen Präsidenten Abd-Rabbu Mansur Hadi. Die Huthi-Miliz kontrolliert große Teile des Landes, darunter auch Sanaa.

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Saudi-Arabien – Werden weiter Huthi-Vormarsch im Jemen stoppen

(Bildquelle: Reuters/Khaled Abdullah)

Washington – Auch nach dem erklärten Ende seiner wochenlangen Luftangriffsoffensive im Jemen ist Saudi-Arabien nach eigenen Angaben entschlossen, weiterhin mit Gewalt einen Vormarsch schiitischer Huthi-Rebellen zu stoppen.

„Wenn die Huthis und ihre Verbündeten sich aggressiv Verhalten, dann wird es eine Antwort geben“, sagte der saudiarabische Botschafter in den USA, Adel al-Dschubeir, am Mittwoch vor Journalisten. Die Streitkräfte seines Landes seien bereit, jeden Vormarsch der Huthis auf die Hafenstadt Aden zu unterbinden.

Am Mittwoch flogen saudiarabische Kampfflugzeuge mindestens zwölf Einsätze im Jemen. Die von dem Königreich geführte arabische Militärallianz hatte am Dienstag erklärt, ihr vierwöchiger Lufteinsatz habe die militärischen Ziele erreicht und werde eingestellt. Jetzt konzentriere sich das Bündnis auf Anti-Terror-Maßnahmen, Hilfen und eine politische Lösung des Konflikts. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon äußerte sich besorgt über die Fortsetzung der Luftangriffe. Er hoffe, dass die Kämpfe so schnell wie möglich beendet würden.

Saudi-Arabien und die USA werfen dem Iran vor, die Huthi-Miliz zu unterstützen, die große Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht und Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi aus dem Land vertrieben hat. Die Regierung in Teheran weist dies zurück.

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Jemen lehnt Iran-Friedensplan ab – China will vermitteln

(Bildquelle: Reuters/Khaled Abdullah)

Aden/Peking – Im Jemen zeichnet sich trotz neuer Initiativen weiter keine politische Lösung des Konflikts zwischen Regierung und den vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen ab.

Die Regierung lehnte am Wochenende einen vom Iran vorgelegten Friedensplan ab. Es handele sei bei dem Vorstoß nur um ein „politisches Manöver“, sagte Regierungssprecher Rajeh Badi der Nachrichtenagentur Reuters. Der Iran kritisierte die USA für seine Unterstützung der von Saudi-Arabien angeführten Luftangriffe auf die Huthis. Damit unterstützten die USA die Unterdrücker, sagte der oberste Führer, Ajatollah Ali Chamenei, vor Militärkommandeuren. Als Vermittler in dem Konflikt brachte sich China ins Spiel.

Der Friedensplan des Iran sieht eine sofortige Feuerpause, ein Ende aller militärischen Angriffe, humanitäre Hilfe und den Aufbau einer Regierung der nationalen Einheit vor. Westliche Regierungen und arabische Diplomaten hatten sich aber zurückhaltend geäußert und erklärt, der Iran sei nicht neutral. Der Jemen und Saudi-Arabien werfen der Islamischen Republik Einmischung in jemenitische Angelegenheiten vor, um die Region zu dominieren. Der Iran weist das ebenso zurück wie den Vorwurf, den Huthi-Rebellen direkte militärische Hilfe zu gewähren.

Die schiitischen Huthi-Milizen haben die Kontrolle über weite Teile des Jemen übernommen. Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi hat sich ins benachbarte Saudi-Arabien abgesetzt. Das Königreich und andere sunnitische Staaten versuchen, mit Luftangriffen die Huthis zurückzudrängen.

China fordert rasche Lösung des Konflikts

Für die Zivilbevölkerung wird die Lage den Vereinten Nationen zufolge immer schlimmer. Etwa 7,5 Millionen Menschen benötigten Hilfe, 150.000 Menschen seien auf der Flucht. Im Zeitraum vom 19. März bis zum 13. April wurden fast 800 Tote registriert. Die tatsächliche Zahl dürfte aber viel höher liegen.

China pochte am Wochenende auf eine rasche politische Lösung und brachte sich als Vermittler ins Gespräch. Präsident Xi Jinping habe in einem Telefonat mit Saudi-Arabiens König Salman angeboten, in enger Abstimmung mit allen Konfliktparteien eine Resolution zur Beendigung der kriegerischen Auseinandersetzungen vorzubereiten, teilte das chinesische Außenministerium mit. Alle Beteiligten sollten sich an die Entscheidungen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen halten und die Vorschläge des Golf-Kooperationsrates beherzigen, um eine rasche Rückkehr zur Normalität zu ermöglichen.

China, das im Nahen und Mittleren Osten bislang keine führende politische Rolle einnimmt, ist auf Ölimporte aus der Region angewiesen. In den vergangenen Wochen haben zahlreiche Staaten wie China und Indien auch mit Hilfe ihrer Streitkräfte ihre Landsleute sowie Staatsbürger anderer Nationen aus dem Jemen in Sicherheit gebracht.

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Rotes Kreuz bringt ab Montag Hilfslieferungen in den Jemen

(Bildquelle: AMEPRES/youtube/DW-online-screen/mag)

Genf – Am Montag sollen lebenswichtige medizinische Güter und Helfer in den umkämpften Jemen gebracht werden. Das teilte das Rote Kreuz mit. Man habe dazu die Genehmigung der von Saudi-Arabien angeführten Militärallianz erhalten.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) will am Montag lebenswichtige medizinische Güter und Helfer in den umkämpften Jemen bringen. Man habe dazu die Genehmigung der von Saudi-Arabien angeführten Militärallianz erhalten, teilte das IKRK am Sonntag mit. Geplant sei die Entsendung von zwei Flugzeugen in die Hauptstadt Sanaa. Das IKRK und Russland hatten zuvor eine Unterbrechung der von Saudi-Arabien angeführten Luftangriffe im Jemen gefordert, um humanitäre Hilfe in dem Land leisten zu können und Zivilisten sowie Diplomaten auszufliegen.

Bislang mehr als 500 Tote

Während der seit zwei Wochen andauernden Kämpfe im Jemen sind den Vereinten Nationen zufolge mehr als 500 Menschen getötet worden. Eine von Saudi-Arabien geführte Militärallianz fliegt Luftangriffe gegen die schiitische Huthi-Miliz, die im Jemen die Macht an sich gerissen hat. Die Miliz ist mit Ex-Präsident Ali Abdullah Saleh verbündet, der auch Teile der Armee auf seiner Seite hat. Der jemenitische Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi, der inzwischen nach Saudi-Arabien geflohen ist, hatte die arabischen Staaten zur Intervention aufgefordert. Saudi-Arabien will eine Ausweitung des Einflussbereichs des Iran verhindern. Das schiitische Land gilt als Unterstützer der Rebellen.

Die Huthi-Miliz erklärte am Sonntag ihre grundsätzliche Bereitschaft zu Friedensgesprächen.

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Jemen: Erneut Kämpfe in südjemenitischer Hafenstadt Aden

(Bildquelle: Reuters/Anees Mansour)

Aden – Ungeachtet der Luftangriffe der von Saudi-Arabien geführten Militärallianz im Jemen rücken die schiitischen Huthi-Milizen weiter vor.

In der Hafenstadt Aden kam es am Montag erneut zu Gefechten der Huthis mit Unterstützern des geflohenen Präsidenten Abd-Rabbu Mansur Hadi. Auch aus anderen Landesteilen wurden Kämpfe gemeldet. Derweil verzögerten sich geplante Hilfslieferungen des Roten Kreuzes für die unter den Kämpfen leidende Zivilbevölkerung.

In den Vororten seien Explosionen zu hören, berichteten Einwohner Adens. Auch habe ein ausländisches Kriegsschiff Huthi-Stellungen beschossen. Seit mehreren Tagen toben Straßenkämpfe in der Stadt, der letzten Machtbastion Hadis, der sich nach Saudi-Arabien abgesetzt hat. In der nördlichen Stadt Saada wurden am Montagmorgen acht Huthi-Kämpfer bei Luftangriffen getötet. Von Saada aus traten die Huthi-Milizen ihren Vormarsch an, in dessen Folge sie vor sechs Monaten auch die Hauptstadt Sanaa einnahmen. Ziel von Luftangriffen wurden nach Angaben örtlicher Regierungsvertreter auch Luftabwehrstellungen und Militärstützpunkte nahe der Hafenstadt Hodaida am Roten Meer. Seit zwölf Tagen versucht eine von Saudi-Arabien angeführte Koalition sunnitischer Staaten mit Luftangriffen das Vorrücken der vom Iran unterstützten Schiiten-Miliz zu stoppen.

Hilfe lässt auf sich warten

Viele Einwohner des Landes sind durch die Kämpfe von Hilfen der internationalen Gemeinschaft abgeschnitten. Im ganzen Land ist die Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser und Strom gestört. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) teilte mit, logistische Probleme verzögerten die Lieferungen nach Sanaa. Zwar habe Saudi-Arabien bereits am Samstag die Erlaubnis erteilt, sagte eine IKRK-Sprecherin am Montag. Es gebe aber Schwierigkeiten mit dem Transport. Nicht viele Fluggesellschaften seien bereit, mit ihren Frachtmaschinen in das Konfliktgebiet zu fliegen. Man hoffe aber, die 48 Tonnen Hilfsgüter „morgen oder übermorgen“ ausliefern zu können.

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Jemen: Huthi-Rebellen sollen 120 Parteimitglieder entführt haben

(Bildquelle: picture-alliance/dpa/Yahya Arhab)

Im Jemen geht die schiitische Huthi-Miliz weiter rigoros gegen politische Gegner vor. Die verfeindete sunnitische Islah-Partei teilt mit, in einer nächtlichen Razzia seien 120 ihrer Mitglieder inhaftiert worden.

Auf ihrer Homepage erklärte die Islah-Partei, unter den 120 Gefangenen seien auch die beiden ranghohen Politiker Mohammed Kahtan und Hassan al-Jaeri. Bei der Razzia seien die Häuser der Anführer gestürmt und Büros der Partei durchsucht worden. Die Partei ist der jemenitische Ableger der Muslimbruderschaft und spielt traditionell eine wichtige Rolle in der Politik des Landes. Sie unterstützt die Luftangriffe des von Saudi-Arabien angeführten Militärbündnisses gegen die Huthis.

In der südjemenitischen Hafenstadt Aden gingen am Montag die Gefechte zwischen schiitischen Huthi-Rebellen und Unterstützern des Präsidenten Abd-Rabbu Mansur Hadi weiter. In den Vororten seien Explosionen zu hören, berichteten Einwohner. Ein ausländisches Kriegsschiff habe Huthi-Positionen beschossen. Seit mehreren Tagen toben Straßenkämpfe in der Stadt, der letzten Machtbastion Hadis, der sich nach Saudi-Arabien abgesetzt hat.

Viele Todesopfer in Aden

Bei den jüngsten Kämpfen in der strategisch wichtigen Hafenstadt wurden nach Angaben von Ärzten und Militärs mindestens 53 Menschen getötet, darunter 17 Zivilisten. Zudem seien zehn Mitglieder des Hadi-treuen sogenannten Volkskomitees getötet worden. Aus Militärkreisen verlautete, auf Seiten der Rebellen habe es 26 Tote gegeben. Insbesondere im zentralen Viertel Al-Moalla gab es heftige Kämpfe, da die Rebellen den Hafen einzunehmen versuchten. Dieser wird von den Volkskomitees verteidigt, die von einer arabischen Koalition unter Führung Saudi-Arabiens mit Waffen unterstützt werden.

Auch die seit zwölf Tagen andauernden Luftangriffe der Koalition aus vorwiegend sunnitischen Staaten haben das Vorrücken der Schiiten-Miliz nicht stoppen können, die vom Iran unterstützt wird. Am Sonntag kamen in der umkämpften Stadt Dhale nördlich von Aden mindestens fünf Zivilisten durch die Luftangriffe ums Leben, wie Ärzte vor Ort berichteten. Saudi-Arabien warf den Huthis vor, Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen.

Der UN-Sicherheitsrat schob derweil eine Entscheidung über eine humanitär motivierte Feuerpause im Jemen auf. „Die Ratsmitglieder brauchen noch Zeit, den russischen Vorschlag zu überdenken“, sagte die jordanische UN-Botschafterin Dina Kawar nach der mehrstündigen Aussprache im höchsten UN-Gremium. Die Diplomatin führt in diesem Monat den Vorsitz im Gremium. „Wir hoffen, dass wir am Montag etwas vorlegen können“, fügte sie hinzu. Russland hatte eine Unterbrechung der Luftangriffe vorgeschlagen, um humanitäre Hilfe in dem Land leisten zu können und Zivilisten und Diplomaten auszufliegen.

Erste Hilfskonvois

Dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) gelang es inzwischen, zwei Konvois mit medizinischen Gütern nach Aden zu bringen. Das teilte Robert Mardini, der Leiter der IKRK-Operationen in Nahost, auf Twitter mit. Aden gleiche einer „Geisterstadt“, schreibt er. „Einwohner sind nirgends zu sehen. Das Ausmaß der Zerstörung der Stadt wird immer offensichtlicher.“ Am Sonntag hatte die Organisation mitgeteilt, sie habe die Genehmigung der von Saudi-Arabien angeführten Militärallianz erhalten, Helfer und Hilfsgüter in das Bürgerkriegsland zu bringen. Vorgesehen sei die Entsendung von zwei Flugzeugen in die Hauptstadt Sanaa. Das IKRK plant zudem, mehrere Chirurgen aus Dschibuti per Boot nach Aden zu bringen. Nach Angaben der Organisation stehen derzeit 48 Tonnen Medikamente und andere medizinische Hilfsgüter bereit, um per Luft, Straße oder Wasser in den Jemen gebracht zu werden. Damit sollen 2000 bis 3000 Menschen versorgt werden.

Indien brachte am Sonntag etwa 800 Bürger auf dem See- und Luftweg außer Landes. Zudem flogen Maschinen aus Pakistan und der Türkei Ausländer aus.

Während der seit zwei Wochen andauernden Kämpfe im Jemen sind den Vereinten Nationen zufolge mehr als 500 Menschen getötet worden. Die Huthi-Miliz erklärte am Sonntag ihre grundsätzliche Bereitschaft zu Friedensgesprächen. Voraussetzung sei aber ein Ende der Luftangriffe durch die sunnitische Militärallianz.

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Jemen: Huthis ziehen sich nach Luftangriffen aus Zentrum von Aden zurück

(Bildquelle: Reuters/Mohamed al-Sayaghi)

Aden – Die von Saudi-Arabien geführte Militärallianz kann mit ihren Luftangriffen im Kampf gegen die Huthi-Rebellen im Jemen offenbar erste Erfolge vorweisen.

Anwohnern zufolge zogen sich die Aufständischen am Donnerstag aus dem Stadtzentrum von Aden zurück. Allerdings hätten die schiitischen Rebellen, die vom Iran unterstützt werden sollen, weiterhin einige Teile der südlichen Hafenstadt unter ihrer Kontrolle.

Die Militärallianz fliegt seit rund einer Woche Luftangriffe gegen die mit dem früheren jemenitischen Präsidenten Ali Abdullah Saleh verbündeten Huthis, um deren Vormarsch zu stoppen. Die Rebellen kontrollieren bereits große Teile des Landes, darunter die Hauptstadt Sanaa. Die Militärallianz will den demokratisch gewählten Präsidenten Abd-Rabbu Mansur Hadi, der aus dem Jemen geflohen ist, wiedereinsetzen. Überall im Land kommt es mittlerweile zu Kämpfen.

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Was Sie über den Krieg im Jemen wissen sollten

(Bildquelle: picture-alliance/dpa/Yahya Arhab)

Wer kämpft im Jemen gegen wen? Was wollen die Huthi-Rebellen? Welche Rolle spielt die Terrororganisation Al-Kaida? Was können die Luftschläge der arabischen Staaten ausrichten? Ein Überblick.

Wer kämpft gegen wen?

Die gängige Darstellung lautet: Saudi-Arabien und weitere Länder unterstützen den international anerkannten Präsidenten Abd-Rabbu Mansur Hadi mit Luftschlägen gegen Huthi-Milizen. Tatsächlich aber wird der Bürgerkrieg durch mehrere, quer verlaufende Konfliktlinien bestimmt. So sind Armee und Verwaltung der Zentralregierung gespalten: Ein Großteil unterstützt nicht den nach Saudi-Arabien geflohenen Hadi, sondern ist nach wie vor loyal gegenüber dem 2012 gestürzten langjährigen Diktator Ali Abdullah Saleh, der sich auf die Seite der Huthi geschlagen hat.

Gespalten ist auch die Gesellschaft im 1990 aus Nord- und Südjemen wiedervereinigten Land: Im einstmals sozialistischen Süden fühlen sich viele Bürger gegenüber dem Norden benachteiligt und unterstützen die Sezessionsbewegung. Hier verfügt auch die „Al-Kaida auf der arabischen Halbinsel“ (AQAP) über starke Strukturen; der jahrelange Drohnenkrieg der USA hat wenig dagegen ausrichten können. Eine konfessionelle Komponente erhält der Konflikt dadurch, dass im Norden überwiegend schiitische Saiditen, denen auch die Huthi angehören, im Süden dagegen sunnitische Schafeiten leben. Rivalisierende Stämme unterstützen aus ganz unterschiedlichen und auch wechselnden Motiven die eine oder andere Seite. Spätestens mit der Intervention sunnitischer arabischer Staaten wird im Jemen nun auch ein regionalpolitischer Konflikt ausgetragen: Der Jemen, traditionell „Hinterhof“ Saudi-Arabiens, könnte durch den Vormarsch der Huthi unter den Einfluss des Iran gelangen. Bei den gegenwärtigen Kämpfen stehen auf der einen Seite im Wesentlichen die Huthi-Bewegung und große Teile der Sicherheitsorgane, während auf der anderen Seite vor allem Volkskomitees, Stämme und Al-Kaida kämpfen, unterstützt von Luftschlägen der Interventionsmächte. „Die Volkskomitees sind stark fragmentiert: Manche unterstützen Hadi, andere kämpfen für die Unabhängigkeit des Südens“, sagt Mareike Transfeld von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin.

Wer sind die Huthi?

Huthi-Rebellen mit einem Porträt des Anführers Abdulmalik al-Huthi (Bildquelle: picture-alliance/epa/Y. Arhab)
Huthi-Rebellen mit einem Porträt des Anführers Abdulmalik al-Huthi (Bildquelle: picture-alliance/epa/Y. Arhab)

Die Huthi-Miliz, die sich selbst „Ansar Allah“ nennt, rekrutiert sich aus schiitischen Saiditen und stammt aus dem bergigen Grenzgebiet zu Saudi-Arabien. Bis zur Revolution 1962 hatte ein Imamat der Saiditen mehr als 1000 Jahre den Nordjemen beherrscht, danach fühlten sie sich zunehmend marginalisiert. Gegen den Versuch der Zentralregierung, die saiditische Glaubenspraxis der sunnitischen anzupassen, formierte sich Widerstand, der sich 2004 zu einem bewaffneten Konflikt entwickelte, in dem bis 2010 tausende Menschen getötet wurden. Als 2011 Massenproteste den Diktator Saleh stürzten, waren die Huthi maßgeblich beteiligt. Dennoch wurde in der Folge ohne Huthi-Beteiligung eine Regierung der nationalen Einheit um den ehemaligen Vizepräsidenten Hadi gebildet. Die Huthi werden offensichtlich vom Iran unterstützt. Die Hilfe komme mit Schiffen und Flugzeugen ins Land, sagt etwa der jemenitische Politologe Walid al-Saqaf, der an der Universität Stockholm forscht.

Was wollen die Huthi?

„Gott ist groß, Tod Amerika, Tod Israel, Verdammung den Juden, Sieg dem Islam“, so heißt es im Logo der Huthi um den Anführer Abdulmalik al-Huthi. In ihren Verlautbarungen brandmarken sie die Korruption der vertriebenen Elite und einen „sunnitischen Extremismus“. Nachdem die Huthi im September die Hauptstadt besetzt hatten, zwangen sie Präsident Hadi und seine Regierung Anfang des Jahres zum Rücktritt und bildeten eine eigene Übergangsregierung. Auslöser war ein Verfassungsentwurf, der eine Aufteilung des Landes in sechs föderale Regionen vorsah und den Huthi ein isoliertes Gebiet ohne Zugang zum Meer zuwies. Offenbar verfolgt die Bewegung nun das Ziel, den gesamten Jemen zu beherrschen. Die problemlose Einnahme der Hauptstadt Sanaa habe bei den Anführern zu Selbstüberschätzung geführt, glaubt Mareike Transfeld von der SWP. „Mit dem Eindringen der Huthi in den Süden hat der Konflikt eine neue Dimension bekommen“, sagt Transfeld. „Die Huthi glauben, den ganzen Jemen kontrollieren zu können, aber merken gerade, dass sie es im Süden nicht leicht haben und auf Widerstand von Al-Kaida, den Volkskomitees und verschiedenen Stämmen stoßen.“ Zudem ist der Jemen, in dem die Hälfte der Bevölkerung unter der Armutsgrenze lebt, so stark von ausländischer Hilfe abhängig, dass jede Regierung internationale Anerkennung braucht.

Welche Rolle spielt Al-Kaida?

Die AQAP gilt als der gefährlichste Arm der Terrororganisation Al-Kaida. Die Terrorgruppe, die Teile des Südens kontrolliert, betrachtet sowohl Präsident Hadi wegen dessen Unterstützung der US-Drohnenangriffe als auch Saudi-Arabien und die Huthi als Feinde. Wegen der Fragmentierung der Gruppen im Süden sei es Al-Kaida gelungen, beim Kampf gegen den Huthi-Vormarsch im Südjemen eine wichtige Rolle zu spielen, sagt Mareike Transfeld. „Es lassen sich nur noch schwer klare Trennlinien zwischen Al-Kaida, den Volkskomitees und anderen Milizen ziehen.“ Berichten zufolge ist es der AQAP gelungen, sich als effektive Kraft gegen die Huthi zu profilieren und so zahlreiche neue Kämpfer zu rekrutieren. Im Verlauf der Kämpfe sollen zudem mehrere hundert Al-Kaida-Kämpfer aus einem Gefängnis in Aden entkommen sein. Zu den Selbstmordanschlägen auf schiitische Moscheen in Sanaa, bei denen am 20. März mehr als 140 Menschen getötet wurden, bekannte sich allerdings die Terrororganisation „Islamischer Staat“.

Welche Ziele verfolgt die Intervention?

Saudische Truppen an der Grenze zum Jemen (Bildquelle: AFP/Getty Images)
Saudische Truppen an der Grenze zum Jemen (Bildquelle: AFP/Getty Images)

Saudi-Arabien hatte die Übergangsregierung von Präsident Hadi mit massiven Finanzhilfen gestützt. Als sich die Einnahme der Hafenstadt Aden, in die Hadi vor den Rebellen geflohen war, abzeichnete, entschloss sich Saudi-Arabien mit Unterstützung von Staaten des Golf-Kooperationsrates sowie Ägypten und weiteren Ländern am 26. März zur Intervention. Bis zu 185 Kampfjets fliegen seither Luftangriffe, die USA steuern Logistik und Aufklärung bei. „Wir werden diese Operation so lange fortsetzen, bis wieder Sicherheit und Stabilität im Jemen herrschen“, erklärte der saudische König Salman. Nach Angaben von Diplomaten rechnen die Interventionsmächte mit einem monatelangen Einsatz. Auch eine Bodenoffensive, wie von der entmachteten jemenitischen Regierung gefordert, schließt Riad nicht aus. Beobachter sehen in dem Einsatz einen Stellvertreterkrieg zwischen der sunnitischen Führungsmacht Saudi-Arabien und dem schiitischen Iran. Der Jemen reiht sich damit ein in andere Kämpfe um die Vorherrschaft in der Region: Im Libanon unterstützt Riad die sunnitsche Zentralregierung und Teheran die schiitische Hisbollah-Miliz, in Syrien erhält die Assad-Regierung iranische Hilfe und die sunnitischen Rebellen saudische.

Besteht eine Chance auf eine Beilegung des Konfliktes?

Beide Seiten haben bislang wenig Interesse erkennen lassen, den Konflikt mit Verhandlungen auf Augenhöhe friedlich zu lösen. Ob er sich – mit oder ohne Bodentruppen – militärisch entscheiden lässt, ist umstritten. „Es wäre falsch, darauf zu hoffen, dass der Jemen durch die Militärintervention stabilisiert wird“, sagt Mareike Transfeld von der SWP. Sie verweist unter anderem darauf, dass der Einsatz, der sich gegen die Huthi-Rebellen richtet, derzeit vor allem Militäreinrichtungen zum Ziel hat – und so den Sicherheitsapparat des Landes zerstört, der auch gegen Al-Kaida eingesetzt wurde. „Man müsste nach der Intervention mit saudischen Mitteln einen völlig neuen Sicherheitsapparat aufbauen“, sagt die Expertin.

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Luftangriffe im Jemen: Dutzende Tote in Flüchtlingslager?

(Bildquelle: AMEPRES/euronews-screen/mag)

Luftschläge von Saudi-Arabien und seinen sunnitischen Verbündeten im Jemen.

Die Offensive gilt schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen zur Unterstützung des außer Landes geflohenen jemenitischen Präsidenten Abd-Rabbu Mansur Hadi.

Die Attacken fordern aber auch zivile Opfer. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) sprach von 40 Toten und etwa 200 Verletzten bei der Bombardierung eines Flüchtlingslagers.

Jemens Verteidigungsminister Riyadh Yaseen erhob schwere Vorwürfe in Richtung der Rebellen:

“Sie versuchen sogenannte menschliche Schutzschilde zu installieren. Sie gehen gezielt in bewohnte Gegenden, um unter anderem in Gebäuden ihre Waffen und Geräte unterzubringen.”

Jemenitische Sicherheitskreise berichteten, Kampfflugzeuge hätten vier Angriffe auf das Flüchtlingslager Al-Masrak nahe der Grenze zu Saudi-Arabien geflogen. Unter den Toten seien auch Frauen und Kinder.

Die Huthis haben in den vergangenen Monaten große Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht und waren zuletzt in die Stadt Aden vorgerückt. Danach war Präsident Hadi geflohen.

Unterstützt werden die Huthis offenbar vom ebenfalls schiitischen Iran, dem größten Rivalen Saudi-Arabiens in der Region.

Saudische Bodentruppen und pakistanische Soldaten begannen unterdessen an der Grenze zum Jemen eine gemeinsame Militärübung. Diese stehe jedoch in keiner Verbindung zu laufenden Militäreinsätzen, zitierte die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA einen hohen General.

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Vormarsch der Huthi-Milizen im Jemen – Kämpfe um Aden

(Bildquelle: Reuters/Naiyf Rahma)

Aden – Im Jemen sind schiitische Milizen in die Vororte der Hafenstadt Aden vorgerückt und haben sich schwere Kämpfe mit Anhängern des dorthin geflohenen Präsidenten Abd-Rabbu Mansur Hadi geliefert.

Anwohner berichteten am Montag von gewaltigen Explosionen. Dicke Rauchwolken seien zu sehen. Die im Norden gelegene Hauptstadt Sanaa, die seit längerem von den vom Iran unterstützten Huthi-Milizen kontrolliert wird, war den fünften Tag in Folge Ziel der Luftwaffe Saudi-Arabiens und verbündeter sunnitischer Staaten. Mitarbeiter von Hilfsorganisationen berichteten, bei einem Luftangriff in dem nördlichen Bezirk Haradh seien mindestens 21 Menschen in einem Flüchtlingslager getötet worden. Das Lager befinde sich in der Nähe einer Militäreinrichtung.

Aden ist die letzte Bastion der Hadi-Fraktion. Der Präsident selbst hatte am Donnerstag das Land verlassen, um an einem Treffen der arabischen Staaten in Ägypten teilzunehmen. Er begleitete den saudischen König Salman in dessen Flugzeug in die saudiarabische Hauptstadt Riad. Von dort ist Hadi bislang nicht in seine Heimat zurückgekehrt.

Anwohner von Dhalea, das nördlich von Aden liegt, berichteten, an der Seite der Huthi-Milizen kämpften auch Anhänger des früheren Präsidenten Ali Abdullah Saleh. Sie hätten ihre Gegner mit Panzern und Artillerie attackiert.

Die Luftangriffe auf Sanaa in der Nacht und bei Tagesanbruch am Montag trafen Einwohnern zufolge die Gegend um den Präsidentenpalast sowie Waffendepots am Rande der Stadt. „Es war eine Höllennacht“, sagte ein jemenitischer Diplomat. Bei den Angriffen am Vortag waren nach Angaben des von den Huthi kontrollierten Gesundheitsministeriums 35 Menschen getötet worden. Eine unabhängige Bestätigung dafür gab es nicht.

Saudi-Arabien und seine Verbündeten hatten am Mittwoch die Angriffe gestartet, um Präsident Hadi im Kampf gegen die vom Erzrivalen Iran unterstützten Milizen zu helfen. Die Regierung in Teheran bestreitet allerdings, die schiitische Miliz, die weite Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht hat, militärisch auszurüsten und zu unterstützen.

Die Huthi gehören zur schiitischen Minderheit im Jemen, die rund ein Drittel der Bevölkerung stellt. Nur vier Jahre nach der Wiedervereinigung des Nord- und des Südjemen 1990 brach der Bürgerkrieg aus.

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